IHEK-Workshops: Viele Ideen für das Quartier

Am 7. und 8. Februar 2022 hatten Bewohnende und Organisationen im QM-Gebiet in zwei Workshops die Möglichkeit, ihre Ideen und Vorschläge zur Erarbeitung des Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepts, kurz IHEK, zu unterbreiten. Wer diese Termine nicht wahrnehmen konnte, hatte bis 20.02.22 auf der Plattform mein.berlin.de die Gelegenheit, um sich zu beteiligen. Das IHEK ist Arbeitsgrundlage für die nächsten drei Jahre für das Quartiersmanagementgebiet Glasower Straße und die Beiträge der Nachbarschaft fließen natürlich mit ein.

Diskutiert wurden fünf Handlungsfelder:

Integration und Nachbarschaft
Es gibt zwar unterschiedliche Treffpunkte für verschiedene Gruppen, es wird aber ein Ort gewünscht, wo viele regelmäßig zusammenkommen, beispielsweise in einem Nachbarschaftstreff mit einem Raum, wo verschiedene Initiativen sich treffen können. So erreicht man viel mehr Menschen, was natürlich auch entsprechend beworben werden sollte. Auch für Seniorinnen und Senioren wären mehr Angebote wünschenswert.
Um alle Menschen im Gebiet zu erreichen, müssten insbesondere Sprachbarrieren überwunden, aber auch wirtschaftliche Aspekte nicht vergessen werden. Angemerkt wurde, dass beispielsweise Geflüchtete im Kiez wenig sichtbar sind.
Dabei gäbe es durchaus Gelegenheiten zum Austausch und Kontakt zwischen Nachbarinnen und Nachbarn, wie eine neue Initiative für die Verkehrsberuhigung im Kranoldkiez. Angeregt wurde die Hinterhöfe mehr zu nutzen, dort könnten Flohmärkte stattfinden. Andererseits wird bemerkt, dass auf den Spielplätzen die Familien je nach Nationalität zusammenkommen. Da wäre es hilfreich, Angebote auf den Spielplätzen zu machen, wie ein Spielmobil oder Sommeraktionen im Carl-Weder-Park.
Einige der Teilnehmenden fürchten ein Problem mit dem Drogenhandel im Quartier und schlagen Projekte vor, um Jugendliche vor kriminellen Strukturen zu schützen.

Sperrmüllabfuhr und Tauschmarkt der "Kiezhausmeister" auf dem Kranoldplatz.

Ein Dauerthema ist der Müll. Einerseits wird eine häufigere Müllabfuhr gewünscht, andererseits sollten auch die Menschen für dieses Thema mehr sensibilisiert werden. Vorschläge waren Aufräumaktionen, Nachbarschaftsfeste und die Aktivierung von Gießgruppen für Bäume. Auch eine Tauschbox für Bücher, Haushaltswaren, Kleidung und Spielzeug könne man sich vorstellen, sie würde sicher auch zur Müllvermeidung beitragen.

Bildung
Auf die Frage nach Bildungseinrichtungen in guter Qualität kam die Anregung, vor allem die personelle Situation zu verbessern, aber auch die Ausstattung mit modernen Unterrichtsmitteln. Für Aktivitäten außerhalb der Schule gab es Wünsche nach kostenloser, niedrigschwelliger Nachhilfe und Naturpädagogik. Auch das „Grüne Klassenzimmer“ im Carl-Weder-Park könnte reaktiviert werden. Weitere Ideen waren Schulgärten im Kiez und Gartenprojekte für alle. Als geeignet erscheint dafür der östliche Teil des Carl-Weder-Parks.
Für die Erwachsenen gab es Vorschläge wie eine Bücherzelle oder ein Bücherschrank, der von der Nachbarschaft bestückt und genutzt wird, sowie ein Lese-Café. Zudem wird eine allgemeine Sozialberatung gewünscht.

Öffentlicher Raum
Als beliebte und gern genutzte Aufenthaltsorte wurden der Kranoldplatz, der Carl-Weder-Park und der Kulturbunker genannt. Da sollten es mehr Angebote geben, vor allem mit schönen Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen.

Diese Treppe zum Carl-Weder-Park könnte bunter sein.

Ein wichtiges Thema sei auch die Verkehrssituation. In der Juliusstraße und der Glasower Straße wäre es eng für PKW und Fahrradfahrende. Die Ampelschaltung am Britzer Damm zur Germaniapromenade sollte für Fußgänger optimiert werden.
An einigen Stellen wie im Carl-Weder-Park und vor der Zürich-Grundschule fehle eine Beleuchtung. Gewünscht wurden auch mehr Fahrrad-Abstellplätze.
Was das Erscheinungsbild des Kiezes betrifft, könne der durchaus mehr Farbe vertragen. Für einen neuen und bunten Anstrich der Fußgängerbrücke über dem Britzer Damm wurde ein Beteiligungsprojekt von Nachbarschaft mit Künstlerinnen und Künstlern vorgeschlagen, was übrigens auch für andere leere Flächen gelte. Schulkassen könnten Strom- und Postverteilerkästen farbig bemalen. Für frisches Grün könne man Baumscheiben bepflanzen.

Gesundheit und Bewegung
Für alle Zielgruppen, auch für Seniorinnen und Senioren, fehle es an Bewegungsangeboten, der  Sport- und Spielplatz an der Bürgerstraße 47 brauche eine Frischekur. Im Carl-Weder-Park in Richtung Autobahn könnte eine Boulder- oder Kletterwand entstehen, auch eine „Olympiade“ mit verschiedenen Stationen ließe sich dort gut durchführen.

Vernetzung, Beteiligung und Kooperation von Partnern
Der Vernetzungsgrad der Nachbarschaften sei sicher unterschiedlich, weil sich viele Institutionen im Kranoldkiez konzentrieren. Das Familienzentrum sei aber im Gebiet gut vernetzt. Falls es andere Netzwerke gäbe, sollten sie mehr bekannt gemacht werden. Wie schon festgestellt, wünschen sich Bewohnende mehr  Begegnungsorte, auch Cafés oder Eisläden.
Vor Corona habe das KranoldWederNetz einmal im Jahr ein Frühstück bzw. Kaffeetrinken auf dem Kranoldplatz veranstaltet, diese Tradition könne ja wieder aufleben. Auch eine Quartierszeitung oder ein Kiezkalender wurden vorgeschlagen. Sämtliche Angebote im Kiez sollten gesammelt und allen in der Nachbarschaft zugänglich sein.
Gut vorstellen könne man sich auch eine Vernetzung zwischen Senioreneinrichtungen und Kitas, das würde beiden Seiten viel bringen. Langjährige Partnerschaften für solch einen Austausch könnten eine tolle Bereicherung sein.

Das QM-Team freute sich über die angeregte Diskussion in beiden Workshops. Alle Ergebnisse aus den beiden IHEK-Workshops werden nun zusammengetragen und in das IHEK einfließen. Dieses stellt den Fahrplan für das QM in den nächsten drei Jahren dar und wird im Juli 2022 veröffentlicht werden.

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