Im Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK) für das Quartiersgebiet wurde festgestellt, dass es keine selbstverwalteten Räumlichkeiten für die Nachbarschaft, wie einen Nachbarschaftstreff, einen Nachbarschaftsgarten oder ein Stadtteilzentrum gibt. In Gesprächen mit Bewohnerinnen und Bewohnern wurde daher der Wunsch danach öfter geäußert. Wichtig dabei: es sollten vorhandene Orte genutzt werden. So stand schon bald der Kulturbunker im Fokus. Das Bauwerk, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg die „Senatsreserve“ lagerte, sollte vor rund 20 Jahren für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden und erhielt dafür das markante große Zelt. Der Potentialort mit beheizten Containern mit sanitären Anlagen und fließend Wasser wurde jedoch nicht voll ausgenutzt. „Auch der Versuch des Stadtteilvereins ProNeubritz e. V., den Bunker durch ein Sommerfest wieder zu beleben, war höchstens ein Tropfen auf dem heißen Stein, auch wenn die Feste insgesamt recht erfolgreich verliefen.“, schreibt Aktionsfondsjurymitglied und Projektpate Jörg Kantel in seinem Blog. Und so freute es ihn, dass das Quartiersmangement das Projekt „Nachbarschaftliches Miteinander auf dem Kulturbunker“ verwirklichte und das eingereichte Konzept vom Kulturlabor „trial&error“ den Zuschlag bekam.
Als wesentliches Ziel des Projekts will der Träger die Fläche auf dem Kulturbunker mit Veranstaltungen zu einem Ort der nachbarschaftlichen Begegnungen weiterentwickeln. Das begehbare Dach des Kulturbunkers soll offen, einladend und nachhaltig sein sowie für eine flexible Nutzung gestaltet und eingerichtet werden. Dazu gehört ein regelmäßig geöffnetes interkulturelles Café mit einem kleinen Imbissangebot, in dem sich Nachbarinnen und Nachbarn begegnen und kennenlernen können: alteingesessene und neuzugezogene Anwohnende aus unterschiedlichen soziokulturellen Hintergründen und mit diversen Sprachen, Familien, Kinder und Jugendliche, aber auch ältere Menschen. An dem Ort soll eine mobile Tauschecke für allerlei Nützliches eingerichtet werden. Verschiedene kostenlose kulturelle Formate und Veranstaltungsreihen ergänzen das niedrigschwellige und für alle zugängliche Angebot.
Das Kulturlabor Trial&Error, der Trägerverein des Projektes, ist ein Berliner Kollektiv von Pädagogen, Designern, Medien-Aktivisten, Künstlern und Gärtnern, die sich für eine kreative und nachhaltige Zukunft einsetzen. Um die Ziele des nachbarschaftlichen Miteinanders auf dem Dach des Kulturbunkers zu gewährleisten, werden Kooperationen eingegangen mit Trägern, die bereits Projekte im Quartier umsetzen: dem Freilandlabor Britz e. V. im Rahmen des QM-Projektes “Gutes Klima für den Kiez”, um den Ort gemeinsam grüner und schöner zu gestalten, mit „Yeşil Çember“ – ökologisch interkulturell gGmbH, Träger des Projektes „Empowerment für eine gesunde und nachhaltige Ernährung“ sowie der „WerkStadt Kulturverein Berlin e. V.“ im Rahmen des QM-Projektes „Kulturbrücke Jugenddemokratie“. Ein weiterer Kooperationspartner soll „Zusammen in Britz“ (ZIB) werden. Durch eine Zusammenarbeit mit Einrichtungen im Kiez wie „Al-Dar e.V. – Beratung und Betreuung arabischer Familien“, „JACK – Bildungsstätte für geflüchtete und schutzbedürftige Frauen“, dem Kindertreff Delbrücke und dem Jugendclub „Underworld“ sollen weitere Bewohner*innengruppen erreicht werden. Um mit anderen Aktiven im Quartier gemeinsame Aktionen zu entwickeln und durchzuführen, will sich der Träger Trial&Error e. V. mit anderen vernetzen und auch auf Kiezveranstaltungen präsentieren. Ein Herbstfest wird Auftakt des Projektes sein, die „Wunderstunden“ am Ende des Jahres mit Musik und Punsch die Adventszeit einleiten. Im kommenden Jahr soll es ein Frühlingsfest geben, das Nachbarschafts-Café wird öffnen und für Kinder wird ein Ferienprogramm angeboten werden, dazu ein Kinderfest und -flohmarkt, eine Einschulungsparty, ein Recylingfestival und wieder ein Herbstfest.
Ideen und Wünsche für Veranstaltungen oder Begegnungsformate auf dem Dach des Kulturbunkers können dem Projekt per E-Mail mitgeteilt werden. Der Verein ist auch auf Instagram aktiv: @kulturbunkerdach.