Strom und Gas sparen ist aktuell sehr wichtig für nahezu jeden Haushalt. Dabei gibt es viel zu beachten, damit es auch sinnvoll ist und sich wirklich lohnt. Es gibt viele Stellen, wo man sich informieren kann. Die Senatsverwaltung für Umweltschutz, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz bietet dazu auf ihrer Internetseite Energiespartipps, Beratungsstellen und Antworten auf Fragen zu Verträgen und Abrechnungen.
Infoflyer für Beratungen in deutsch, englisch, türkisch, arabisch und russisch.
Es gibt einige grundsätzliche Tipps, die nichts oder wenig kosten und doch einiges bringen.
Bevor es ans Sparen geht, sollte der aktuelle Stromverbrauch ermittelt werden. Mit Strommessgeräten aus dem Baumarkt oder Elektrofachgeschäft oder kostenlos ausleihbar vom GASAG-Kundenzentrum, der Verbraucherzentrale oder Energieberatungsstellen wird der Stromverbrauch ermittelt. Mit dem Stromspiegel der Verbraucherzentrale können die Stromfresser im Haushalt identifiziert werden. Tipps zum Sparen gibt es in den bundesweiten Beratungsstellen oder bei der ebenfalls kostenlosen Onlinekurzberatung.
Jetzt im Winter ist Heizen das große Thema. Immerhin werden mehr als zwei Drittel des Energieverbrauchs für Wärme und Warmwasser verwendet. Bis zu 20 Prozent Heizenergie können eingespart werden, wenn die Leitungen umweltfreundlich gedämmt und die Heizungen optimal eingestellt sind, zum Beispiel mit einem Thermostatventil, und alle Heizkörper gleichmäßig Wärme abgeben. Im Schlafzimmer sind 18° C, in Wohnräumen etwa 21° C ausreichend. Jeder Grad weniger spart etwa 6 Prozent Heizenergie. Mit einer Kuscheldecke auf dem Sofa und einer heißen Tasse Tee lässt sich das gut aushalten. Allerdings sollte die Couch oder ein anderes Möbelstück nicht direkt an der Heizung stehen, weil sich dort die Wärme staut und nicht im Raum verteilen kann.
Auch wenn es nicht angenehm ist – das richtige Lüften nicht vergessen. Stoßlüften ist besser als Kipplüften und besonders effektiv das Querlüften mit gegenüberliegenden Fenstern. Fünf Minuten reichen aus. Gerade in Altbauten entweicht durch die Fenster manchmal viel Wärme. Bei Holzfenstern eignen sich Schaumstoffdichtungen zum Einkleben oder Acrylmasse. An Wohnungstüren kann man Dichtschienen anbringen, dazu im Baumarkt beraten lassen. Auch Zugluftstopper sind hilfreich. Bei Kunststofffenstern sind Gummidichtungen effektiv. Mit außenliegenden Rollläden, Jalousien oder Rollos läßt sich Wärmeverlust verringern.
Sparen in der Küche
Mehr als die Hälfte der Stromkosten werden in der Küche verbraucht. Dabei ist Sparen dort einfach: Wasserkocher statt Elektroherd, Deckel auf den Topf, Töpfe immer passend auf die jeweilige Herdplatte stellen, die Umluftfunktion im Backofen nutzen, ECO-Programm an der Spülmaschine einstellen, Kühl- und Gefriergeräte regelmäßig abtauen und sie nur kurz öffnen. Ein Schnellkochtopfes bringt bis zu 50 Prozent Energieersparnis. Ein voller Kühlschrank spart Strom, weil die Gegenstände im Inneren wirken wie Kühlakkus und so weniger Energie gebraucht wird. Alles, was nicht durchgehend Strom braucht, sollte an abschaltbare Steckdosenleisten angeschlossen werden. Wer Glüh- und Halogenlampen durch LEDs ersetzt, reduziert den Verbrauch um bis zu 80 Prozent. Es empfiehlt sich, vor dem Kauf zu prüfen, wo sie eingesetzt werden, damit sie den richtigen Lumenwert, also die Helligkeit, haben.
Auch am Handy lässt sich Strom sparen: das Display früher abschalten und Helligkeit automatisch anpassen lassen, Tastaturtöne oder -vibrationen deaktivieren, Apps mit hohem Akkuverbrauch einschränken und die Funktion „Intelligenter Akku“ aktivieren sowie besser WLAN als einen mobilen Webzugang nutzen.
Eigenheimbesitzer erhalten noch bis Ende des Jahres 2022 in 19 Quartieren eine kostenlose und anbieterunabhängige Energieberatung im Projekt „Zu Haus in Berlin“. Dazu zählt auch der Eignungs-Check Heizung oder eine Photovoltaik-Beratung.
Stromspar-Check
Für Haushalte mit geringem Einkommen, niedriger Rente oder Hartz IV bietet die Caritas im Rahmen des Projektes „Stromspar-Check“ an neun Berliner Standorten kostenlose Energieberatungen an. Einen Kurzcheck gibt es am Telefon oder online per Live-Chat mit Energietipps. Der große Check findet dann zu Hause statt, dort wird auch kostenlos Energie- und Wasserspar-Technik ausgegeben und eingebaut wie LED-Lampen, schaltbare Steckdosenleisten, Kühlschrankthermometer oder wassersparende Duschköpfe. Beim „Kühlgeräte-Tauschprogramm“ gibt es für einen neuen, energieeffizienten Kühlschrank je nach Größe des Haushalts bis zu 300 Euro dazu. Das Gerät muss älter als zehn Jahre sein und mehr als 200 KWh im Jahr verbrauchen.
Vom heimischen Computer aus kann man zusehen, wenn „Stromchecker Sven“ per Video zeigt, wie schon kleine Veränderungen Geld sparen.
Für die Beratungen werden Stromsparhelfende gesucht. Wer langzeitarbeitslos ist, wendet sich an sein zuständiges Job-Center, um sich ausbilden zu lassen. Voraussetzungen sind Empathie, Kommunikationsfähigkeit und keine Angst, auch in fremde Wohnungen zu gehen. Wer neben guten Deutschkenntnissen auch eine ohne mehr Fremdsprachen kann, hat sehr gute Chancen.
Wenn trotz aller Sparmaßnahmen eine hohe Heizkostenabrechnung kommt, heißt es erst mal Ruhe bewahren und genau lesen. Ein Drittel von über 1.000 überprüften Heizkostenabrechnungen ist fehlerhaft. Die Verbraucherzentralen raten, die aktuelle Rechnung mit älteren zu vergleichen, ob bei gleicher Nutzung höhere Kosten entstanden sind, ob der Abrechnungszeitraum korrekt ist und die geleisteten Vorauszahlungen berücksichtigt wurden. In den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale und anderen Organisationen wie dem Deutschen Mieterbund kann man seine Abrechnung überprüfen lassen und eventuell Widerspruch innerhalb von zwölf Monaten einlegen. Dafür werden Musterbriefe bereitgestellt. Wenn der bisherige Strom- oder Gasanbieter nicht mehr liefern kann, teilt der Netzbetreiber dies dem örtlichen Grundversorger mit, der übernimmt dann die Ersatzversorgung.
Verbraucherzentrale Berlin
Auf der Webseite findet sich eine Übersicht über die Beratungsstellen in Deutschland. Termine gibt es unter der Nummer 0800-809802400 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz und für Mobilfunk) Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 16 Uhr. Eine weitere Möglichkeit ist die ebenfalls kostenlose Onlinekurzberatung. Themen sind da beispielsweise Energiesparen im Haushalt, Ursachen für hohe Strom- und Heizkosten, Wärmedämmung, der Einsatz regenerativer Energien sowie Fördermittel.