Vorgestellt: Die Adar-Schule

Die Schule wurde im Jahr 2016 gegründet, ist im Jahre 2019 an der Silbersteinstraße 14 eingezogen und somit Vorreiter in Deutschland für das Erlernen der kurdischen Sprache. Die dort Lehrenden haben langjährige Erfahrungen mit der Vermittlung von kulturellen, sprachlichen und  soziologischen Besonderheiten der kurdischen Kultur und sprechen Kurdisch als Muttersprache. Zweisprachige Lehrmaterialien, wie zum Beispiel ein Schreiblernheft für Kinder, wurden zum großen Teil selbst erstellt, weil die Schule auch einen eigenen Verlag hat. Nach Abschluss der Kurse in Gruppen- oder Einzelunterricht gibt es eine vom  BaKuZiB zertifizierte Prüfung.

Die Kurdisch-Kurse sind sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene geeignet. Es gibt Präsenz- und Online-Kurse. Auch Kinder können dort Kurdisch erlernen, in Gruppen für sieben bis neun Jahre und zehn bis fünfzehn Jahre. 
In der Adar-Schule werden zudem Texte und Bücher ins Kurdische übersetzt sowie  übersetzte Texte und Bücher überprüft. Das betrifft neben Büchern auch Broschüren, Elternbriefe und Flyer. Übersetzungen gibt es von und ins Deutsche und Englische.

In der Adar-Schule gibt es Sprachkurse und man kann Musikinstrumente erlernen.

Die Adar-Schule sieht sich auch als Vermittlerin der kurdischen Kultur. So können traditionelle Musikinstrumente wie Tembûr erlernt werden. Für bildende Künstlerinnen und Künstler bietet die Schule Ausstellungsmöglichkeiten. Aktuell sind Werke von Nasir Fethî aus Rojhilat Kurdistan und Şîraz Çeto aus Rojava Kurdistan zu sehen. Ende des Monats wird es eine Ausstellung geben, mit einer Künstlerin aus Hamburg. Die Ausstellungen sind  kostenlos, Spenden sind aber willkommen.

Kurden stellen eine der größten staatenlose Diaspora der Welt dar. Diaspora bedeutet „Zerstreuung“ und bezeichnet ethnische und/oder religiöse Minderheiten, die aus ihrer Herkunftsregion auswandern mussten. Die geschätzten rund 65 Millionen Kurden leben in der Türkei, im Irak, dem Iran und Syrien, rund eine Million auch in Deutschland. Politische Autonomie haben sie bisher nur in Irak. In der Türkei war die kurdische Sprache bis vor einigen Jahren verboten, jetzt wird sie an Schulen gelehrt.

Schulleiter und Gründer Ciwan Tengezar stammt ursprünglich aus Nordkurdistan. Er  arbeitet als Musiker und Lehrer für den kurdischen Dialekt Kurmancî, einem von insgesamt drei, sowie für kurdische Volkstänze. Auf einer CD mit kurdischen Kinderliedern, die der Adar-Verlag herausgebracht hat, sind zwei von ihm gesungene Schlaflieder.

Künstlerinnen und Künstler können dort ausstellen.

Ciwan Tengezar will nicht nur Sprache vermitteln, denn eine Kultur erschließt sich auch über Musik und Tanz und gegenseitiges Kennenlernen und Verstehen. Deshalb bietet er Kurse an, zum Beispiel zum Erlernen von Geige, Gitarre, Bassgitarre oder Ukulele. Sonntags um 17 Uhr kann man in der Schule das Tembûr-Spielen erlernen. Angeboten werden auch ein Mal- und Schachkurs sowie Kalligrafie. Kurdisch lernen kann man in Gruppen- und Einzelkursen auch online. Für Kinder von sieben bis zehn Jahren gibt es eine Sonntagsschule, immer 14 bis 15.30 Uhr vor Ort.

Künftig möchte Ciwan Tengezar ein Sprachcafé etablieren, Filmabende und Buchlesungen durchführen, Kurse für Frauen wie Tanzen, Schwimmen oder Radfahren anbieten oder mit Kindern ein Album mit deutschen und kurdischen Liedern aufnehmen. Dafür sucht er gerade andere Träger für eine Kooperation.

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