Seit drei Jahren gibt es die Stadtteilmütter im Haus der Familie. Jeden Donnerstag kommen Souna Diyab und Zeynep Herrman von 14.30 bis 17.00 Uhr vorbei. Da kann man sich in lockerer austauschen, es wird gebastelt oder Handarbeiten gemacht. Manchmal sind die Kinder mit dabei, manchmal unterhalten sich die Frauen auch nur untereinander. Denn die Stadtteilmütter haben einen Auftrag. Sie sollen auf Familien zugehen und Kontakte knüpfen, die beispielsweise wegen Sprachbarrieren schlecht zu erreichen sind, und ihnen konkrete Hilfen und Informationen anbieten. Dazu gehört die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Kitas und Schulen und den Eltern und somit auch die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe dieser Familien. Die Stadtteilmütter selbst, die eine sechsmonatige Ausbildung durchlaufen haben, können so ihre Chancen für den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt erhöhen. Einige sind im Rahmen des Landesprogramms Stadtteilmütter in Berlin fest angestellt, andere werden zeitweilig über eine Beschäftigungsmaßnahme finanziert. In Neukölln ist das Diakoniewerk Simeon Träger des Projektes.
Zu den Themen, die die Stadtteilmütter mit den Familien besprechen, gehören unter anderem Erziehung und Rechte von Kindern, Sprachförderung, das deutsche Bildungssystem, gesunde Ernährung, kindgerechte Entwicklung, Suchtvorbeugung und der Umgang mit Medien.
Bei Kiezfesten oder anderen Veranstaltungen sind sie auch mit einem Stand dabei, verteilen Infomaterial und klären über ihre Arbeit auf. Wenn sie unterwegs sind, kann man sie schnell erkennen am roten Schal und der Umhängetasche mit dem Logo der Stadtteilmütter.
Die beiden Stadtteilmütter begleiten Frauen oder Familien zu Ämtern, zu Ärztinnen und Ärzten oder zu Elterngesprächen in Kita und Schule. Souna Diyab und Zeynep Herrman, selbst Mütter, sprechen arabisch und türkisch und natürlich deutsch. Nicht immer können die beiden Frauen in der Sprechstunde helfen, dann verweisen sie die Familien an andere Einrichtungen, denn sie sind gut vernetzt im Bezirk. Sie selber bilden sich auch regelmäßig weiter, besuchen Workshops und treffen sich mit anderen Stadtteilmüttern wöchentlich zum Austausch über ihre Arbeit.
Basteln steht bei den Familien, die ins Haus kommen, besonders hoch im Kurs. Ob Weihnachtsgestecke, Osterkörbchen oder ein Frauentagsgeschenk, alle sind mit Begeisterung dabei.