Das Bezirksamt Neukölln hatte am 25. Oktober zu einem Kiezspaziergang zum Thema Wohnungsneubau in Nord-Neukölln eingeladen. Drei der vier gezeigten Objekte lagen im Quartiersgebiet. Dabei war eine größere Runde von interessierten Akteurinnen und Akteuren aus Vereinen und Kiez-Initiativen, aber auch viele neugierige Neuköllnerinnen und Neuköllner. Der Stadtrat für Stadtentwicklung, Jochen Biedermann vom Bündnis 90/DIE GRÜNEN, und Max Rehberger von der städteplanerischen Koordinierungsstelle haben den Spaziergang begleitet und über die Projekte erzählt. Die Teilnehmenden gewannen einen Einblick in die Arbeit des Bezirksamts und die Verfahren und Prozesse des Wohnungsneubaus in Neukölln. Zum Beispiel, welche Möglichkeiten es hat, um möglichst viele mietpreisgebundene Sozialwohnungen bauen zu lassen und welche Schwierigkeiten dabei in der Zusammenarbeit mit den Entwicklern der Bauprojekte zu überwinden waren.
Auf dem Gelände des ehemaligen Blub-Bades an der Buschkrugallee 64 wollte ein Münchner Eigentümer und Entwickler ursprünglich bis 2024 800 Wohneinheiten bauen. Seit dem Abriss des alten Gebäudes ist jedoch nichts mehr passiert. Gründe für den Stopp sind nicht bekannt. Der Senat und das Bezirksamt haben allerdings derzeit keine Handhabe, um den Weiterbau zu erwirken. Zwar erlischt nach einigen Jahren die Baugenehmigung, aber dieser Zeitpunkt ist noch nicht erreicht.
An der Bürgerstraße 53 gegenüber der Zürich-Schule hingegen dreht sich ein Baukran und die Bauarbeiten sind im vollen Gange. Das ehemalige Gewerbegebiet ist geräumt, die Baustelle eingerichtet. Dort lässt ein privater Investor 50 Mietwohnungen, davon die Hälfte barrierefrei, und eine Kita errichten.
Das Gelände an der Glasower Straße 3-10 war über 100 Jahre lang ein Gewerbestandort von Quandt, der Baumaterial für Dächer herstellte. Es hat über ein halbes Jahr gedauert, den Boden von Altlasten zu befreien, 2021 war dann Baubeginn. Die 137 Mietwohnungen, sechs Vorderhäuser und drei Gartenhäuser sind schon fast bezugsfertig, es finden bereits die ersten Besichtigungstermine statt. Gebaut wurde von Kondor Wessels und der hmp Hertfelder & Montojo Planungsgesellschaft. 30 Prozent der Wohnungen sind nach dem Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung mietpreisgebunden und werden von der degewo verwaltet. In den Wohnhäusern ohne Mietpreisbindung gibt es 1-Zimmer bis 4-Zimmer-Wohnungen, in den anderen auch mehrere 5-Zimmer Wohnungen. Die Mietpreise liegen bei ca. 18 Euro pro Quadratmeter für kleinere Wohnungen, ca. 16 Euro für größere Wohnungen und 6,50 Euro für Wohnungen mit Wohnberechtigungsschein (WBS).
Zu dem Komplex gehören auch fünf Gewerbeeinheiten und eine Kita mit 35 Plätzen, die sich in den Vorderhäusern befinden. Unter den ersten vier Vorderhäusern gibt es eine Tiefgarage. Um die Glasower Straße als Durchfahrtsstraße zu entschleunigen, wurde ein neues Straßen- und Parkkonzept entwickelt. So wird jetzt längs geparkt statt quer.
60 Wohneinheiten als Vorder- und Hinterhaus entstehen an der Silbersteinstraße 80. Da es sich um ein Projekt einer Baugemeinschaft handelt, war der Einbezug von mietpreisgebundenen Sozialwohnungen in den Neubau nicht selbstverständlich, dennoch konnten drei Sozialwohnungen vereinbart werden. Im Vorderhaus wird es auch Raum für Gewerbe geben, damit werden die WBS-Wohnungen querfinanziert.
Im Anschluss gab es im Café „Leuchtstoff“ Kürbissuppe und Getränke. Eine gute Möglichkeit, sich untereinander, mit den Tour-Guides vom Bezirksstadtrat und Bezirksamt und dem Vertreter von Kondor Wessels auszutauschen.