Seit rund 700 Jahren leben Roma in Europa. Die europaweit größte ethnische Minderheit wurde und wird aufgrund ihrer ethnischen Herkunft und/oder ihrer sozialen Situation ausgegrenzt und verfolgt. Das 2011 gegründete Rroma Informations Centrum e. V., bestehend aus Roma und Nicht-Roma, will für diese Bevölkerungsgruppe eine selbstbestimmte Arbeit und ihre Repräsentation fördern. Dafür werden verschiedene Aktivitäten angeboten.
Roma sind keine geschlossene Gemeinschaft, es sind unterschiedliche Gruppen mit vielfältigen Besonderheiten, geprägt von der Sprache, Kultur und Geschichte der jeweiligen Gesellschaft, in der sie leben. Diese Vielfalt, aber auch ihre Geschichte und die Entstehung rassistischer Vorurteile, werden in Workshops vermittelt. Ein besonderes Angebot sind die historischen Stadtrundgänge, die thematisch, altersmäßig und zeitlich flexibel auf die Gruppen zugeschnitten werden können, ebenso wie die Workshops. Diese behandeln Themenfelder „Geschichte der Rom*nja und Sinti*zze”, „Entstehung rassistischer Vorurteile und fremdenfeindlicher Stigmata” und „Historie und Aufarbeitung des NS-Völkermords an den Rom*nja und Sinti*zze Europas“.
Die Workshops sowie auch die Stadtrundgänge sind für alle Teilnehmenden kostenlos.
Internationaler Tag der Roma – Feierliche Fahnenhissung vor dem Rathaus Neukölln
Am 8. April findet jährlich der internationale Tag der Roma statt. Als Zeichen gegen Antiziganismus hisste Bezirksbürgermeister Martin Hikel um 11.30 Uhr gemeinsam mit Vertreter:innen des Amaro Foro e. V. auf dem Rathausvorplatz die Roma-Flagge.
„Nach wie vor erfahren Sinti*zze und Rom*nja Diskriminierung und Marginalisierung, sei es in Form von Vorurteilen oder sozialer Ausgrenzung“, erklärt Bezirksbürgermeister Martin Hikel, „mit dem öffentlichen Hissen der Roma-Flagge möchten wir ein Zeichen setzen für eine gleichberechtigte Teilhabe, Chancengleichheit für alle und ein harmonisches Zusammenleben in der Gesellschaft.“
Der Internationale Tag der Roma ist ein weltweiter Aktionstag, mit dem auf die Situation der Roma, insbesondere deren Diskriminierung und Verfolgung, aufmerksam gemacht und zugleich die Kultur dieser ethnischen Minderheit gefeiert werden soll. Der 8. April erinnert an die Anfänge der Roma-Bürgerrechtsbewegung mit dem ersten Welt-Roma-Kongress, der 1971 in London stattfand. Auf dem Kongress wurden unter anderem mit der Flagge der Roma und der Hymne der Roma zwei wichtige Symbole der weltweiten Roma-Bürgerrechtsbewegung angenommen.
Fotos: Regina Friedrich; Flyer: Rroma Informations Centrum e. V.