Seit Oktober 2022 gibt es das Projekt „Kulturbrücke Jugenddemokratie“ mit dem Träger WerkStadt Kulturverein Berlin e. V. Im November stellte sich der Verein auf dem Kulturbunker mit seinen Angeboten vor. 2023 starteten dann die Angebote im Jugendclub „Underworld“, der auch Partner des Projektes ist. Am „lit.woch“ ist regelmäßig das Motto: Kunst machen & Kultur erleben! Jeweils am Mittwoch konnten sich die Kids bisher mit Fotografie, Comic zeichnen, Musik und vielfältigen weiteren Aktivitäten beschäftigen. Es wurde ein Instagramkanal eingerichtet, um die Jugendlichen zu informieren und sich mit ihnen auszutauschen. Das Projekt nahm bereits 2023 am „Tag der Städtebauförderung“ teil und bot dort Kunstworkshops zum Mitmachen an. Auch beim dezentralen Kiezfest waren sie dabei, organisierten zur „Fête de la Musique“ einen Fotospaziergang und Konzerte, gaben Tipps zur analogen Fotografie bei einem Workshop im Carl-Weder-Park und veranstalteten ein Sommerfest. Zum Abschluss des Jahres 2023 wurde eine „Skulptur aus gefundenen Dingen“ gebaut.
Auch dieses Jahr gab es wieder ein vielfältiges Programm mit Zeichnen, Musik machen, Holz bearbeiten und Fotografieren. Die Jugendlichen erkundeten nicht nur den Kiez und den Bezirk mit der Kamera, es ging auch hoch hinaus auf den Fernsehturm. Am „Tag der Städtebauförderung“ am 4. Mai war das Projekt auch dieses Jahr vertreten. „Es war es ein sehr schönes und entspanntes Fest mit sehr diversem Publikum“, erinnert sich Judith Rohleder vom WerkStadt Kulturverein Berlin, dem Träger des Projektes. „An unseren drei Stationen und insgesamt waren über die Zeit verteilt rund 60 Menschen im Alter von drei bis sechzig Jahren vor Ort. Auch die Waffeln und der Tauschladen fanden sehr viel Anklang.“ Sie waren außerdem dabei beim 4. Dezentralen Kiezfest mit einem Cyanotypie-Workshop und ihrer Fotoausstellung. Im Rahmen des Projektes „Gutes Klima für den Kiez“ übernahmen Teilnehmende des “lit.woch” eine Baumpatenschaft und bauten und gestalteten mit der Künstlerin Kaja eine Umrandung der Baumscheibe.
Und dann konnte Judith Rohleder vom WerkStadt Kulturverein Berlin eine tolle Nachricht verkünden: Tatsächlich wurde die Ausstellung von Fotos der Jugendlichen für das Kunstfestival „48h Neukölln“ als Festivalbeitrag ausgewählt! Im Sommer 2023 hatten Kinder und Jugendlichen aus dem Quartier eifrig Fotomotive gesucht und mit analogen Fotokameras geknipst. Dabei sind wirklich beachtliche Fotos entstanden, die in einer Ausstellung im Jugendclub präsentiert wurden. Da entstand die Idee, diese Bilder auch einem breiteren Publikum zu zeigen, zum Beispiel bei „48h Neukölln“. Doch welche? Darüber haben die Jugendlichen im Juni in einem Auswahlprozess intensiv diskutiert. Am 29. Juni 2024 wurde dann auf dem Kulturbunker bei „48h Neukölln“ die Foto-Ausstellung „(in)between worlds” oder “Ich mag es, wenn ICH laut bin“ präsentiert. Und es war ein Erfolg, rund 50 Besucherinnen und Besucher wollten die Fotos der Jugendlichen sehen. Auf dem Instagramkanal des Festivals erhielt die Ausstellung das Prädikat „Hingehen!“ und wurde über einhundertmal geliked.
Auch in den Ferienwochen ging es mit dem „lit.woch“ weiter, der Fokus lag nun auf Geräuschen, Beats und Klängen mit Community Musik und Rap Workshop.
In den Sommerferien kam dann die Nachricht, dass der Jugendclub auf unbestimmte Zeit geschlossen bleibt. Also wurden kurzerhand die Aktivitäten nebenan auf den Spielplatz Bendastraße und den Carl-Weder-Park verlegt.
„Das Empowerment und die Demarginalisierung von Kindern und Jugendlichen in Neukölln ist wichtiger denn je“, betont Judith Rohleder. „So haben wir auch im letzten Quartal 2024 wieder ein vielseitiges und niedrigschwelliges Programm zusammengestellt, um junge Menschen dabei zu begleiten, mit künstlerischen Mitteln ihre Stimme zu erheben, ihre Perspektive sichtbar zu machen und ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen.“ Noch spielt das Wetter mit, aber der Verein sucht kurz- bzw. längerfristig nach einem Durchführungsort. Wer an einer Kooperation interessiert ist, kann sich gerne beim Träger melden.
Die Workshops laufen erstmal weiter. Am 9. Oktober und 20. November heißt es Comiczeichnen mit Inès und Rike. Analogfotografie steht am 23. Oktober und 13. November auf dem Programm und am 6. November wird Musik gemacht. Am 27. November klingt das Jahr mit einem gemeinsamen Essen und Relaxen mit den Workshop-Leitenden aus.
Am 16. Oktober fand auf dem Kulturbunker das „lit.woch – Kiezfest“ statt im Rahmen von „OOPS! – Woche der Kulturellen Bildung Neukölln“. Es wurde auch wieder mit anderen Projekten kooperiert, wie “Empowerment für gesunde und nachhaltige Ernährung” und “Nachbarschaftliches Miteinander auf dem Kulturbunker“, sowie „Zusammen in Britz“. Diesmal zu Gast waren auch Stadtteilmütter aus dem Kiez.
In einem Gespräch ziehen Judith Rohleder und Rike Nickel eine Bilanz des fast vergangenen Jahres:
Was bereitete Ihnen als Projektträger besonders viel Freude bei der Durchführung?
Der persönliche Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen, den sie ganz bewusst zu uns oder den Künstler*innen suchen. Es ist eine Freude zu sehen, wie neugierig sie auf die mitgebrachten Materialien sind, wie sich darauf einlassen, sie zu benutzen und dann auch dranbleiben und ganz vertieft sind. Und vor allem, wenn sie dabei Erfolgserlebnisse haben. Es ist auch immer wieder schön zu sehen, wie Kinder und Jugendliche überraschend bei Veranstaltungen erscheinen und freiwillig bis zum Ende bleiben, Interesse zeigen und Sachen ausprobieren, offen sind für Neues, auch für Dinge die sie bis sonst eher als „uncool“ eingeordnet haben.
Welche Erfolge konnte das Projekt bisher verzeichnen? Was waren Ihre Highlights dieses Jahr?
Im Mai war es die farbenfrohe und gut besuchte Veranstaltung „Endlich wieder draußen“ am „Tag der Städtebauförderung“ auf dem Kulturbunker und der sehr erfolgreicher Ausflug auf den Fernsehturm. Im Juni natürlich die Beteiligung mit Cyanotypie-Workshop beim Dezentalen Kiezfest und nicht zu vergessen unsere Teilnahme am Kunstfestival „48Stunden Neukölln“ mit der gut besuchten Ausstellung „(in)between worlds oder „Ich mag es, wenn ICH laut bin“. Im Oktober fallen uns da „lit.woch – à la carte“ ein mit unseren neuen Kooperationspartnern „Zusammen in Britz“ und Yeşil Çember.
Aber als Erfolge sehen wir tatsächlich vor allem die vielen Gespräche und der Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen.
Welche Zielgruppen wurden erreicht und welche sind darüber hinaus dazugekommen?
Auf dem Spielplatz sind es vor allem jüngere Kinder bis zwölf Jahren, im Jugendclub „underworld“ auch Jugendliche bis 20 Jahren. Zunehmend kommen auch Mütter und Familien und die kleineren Geschwister unserer Kinder und Jugendlichen.
Mit welchen Einrichtungen oder Akteur*innen wird zusammengearbeitet?
In erster Linie mit Outreach, dem Träger des Jugendclubs „underworld“, sowie den Trägern anderer QM-Projekte wie dem Freilandlabor Britz, dem Kulturlabor „trial&error“ und dem Yeşil Çember. Neu dazugekommen ist „Zusammen in Britz“, manchmal arbeiten wir auch mit dem „Haus der Familie“ zusammen. Mit anderen Einrichtungen hat es bisher noch nicht geklappt.
Was hat bisher gut funktioniert, welche Formate haben sich bewährt?
Die wirklich seeeehr niedrigschwelligen Angebote, die Workshops mit festen Künstler*innen-Duos für Analogfotografie, Comic, Community-Musik wie Rap, das Upcycling auf Festen, das Bauen, Schrauben und Sägen mit Holz.
In welcher Phase befindet sich das Projekt derzeit? Welche Meilensteine sind bereits erreicht?
Projektstart war der 1. Oktober 2022, der „lit.woch“ findet seit 2023 statt, das Projekt läuft noch bis Ende 2025.
Als Meilensteine würden wir die öffentlichen, Zielgruppen-übergreifenden Veranstaltungen an wechselnden Orten wie dem Kulturbunker, dem Jugendclub „underworld“, dem Spielplatz Bendastraße und dem Parkplatz an der Kita „Kleiner Fratz“ sehen. Und die wöchentlichen Kunst-Angebote zwischen Februar und November.
Welche Ziele verfolgt das Projekt in dieser Projektphase?
Bis Ende November finden die bekannten Angebote am Mittwoch statt, hoffentlich wieder im „underworld“. Am 27. November 2024 gibt es ein Adventsessen mit den Kindern und Jugendlichen, das wir für eine Rückschau und den Ausblick auf das neue Jahr nutzen wollen. Im Team werden wir das Jahr 2024 auswerten und die Schwerpunktsetzung für 2025 festlegen.