Allein 28 Stolpersteine erinnern in Britz an Menschen, die den Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind. An sie sollte ein Kiezspaziergang am 9. November 2023 erinnern, zu dem der Verein proNeubritz eingeladen hatte. Zu den Beteiligten gehörten Anwohnende, Mitglieder des Quartiersrates und eine Gruppe von Stadtteilmüttern. Sie versammelten sich um die Steine, säuberten sie, stellten Kerzen auf und machten auf das Schicksal der Menschen aufmerksam. Da war Karl Tybussek, ein Arbeiter, der mit Gleichgesinnten in einem Rüstungsbetrieb Feuer legte. Dafür wurde er hingerichtet. Oder die Schwestern Else und Johanna Grand, die sich der drohenden Deportation mit einem Freitod entzogen. Oder der jüdische Kaufmann Samson Baruch Wurzel, der enteignet, verschleppt und ermordet wurde.
1995 verlegte der Künstler Gunter Demnig die ersten Stolpersteine, Messingplatten im Boden zum Gedenken an ermordete Juden. Gedacht wird mit den Stolpersteinen allen Opfern des Nationalsozialismus: Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgten, religiös Verfolgten, Zeugen Jehovas, Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung, Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Hautfarbe verfolgt wurden, als „asozial“ stigmatisierte und verfolgte Menschen, Zwangsarbeiter und Deserteure. Seit 1996 gibt es Berlin inzwischen mehr als 9.300 Stolpersteine. Auch am 9. November 2023 wurden wieder welche verlegt.