“Hier habe ich die Möglichkeit, Dinge zu ändern”

Seit gut zwei Jahren gibt es den Quartiersrat im Quartiersgebiet, im Herbst wird er turnusgemäß neu benannt. Wer sich im Kiez engagieren und beim Quartiersrat mitmachen möchte, kann am 6. September an einer „Schnuppersitzung“ des Quartiersrates im Familienzentrum „Vielfalt“ unverbindlich teilnehmen. Interessierte können sich gerne einfach beim QM-Team melden.

Susannah Sundman und Jochen O. Ley, das Sprecherteam des Quartiersrates, sind von Beginn an dabei. Während sie erst seit drei Jahren im Kiez wohnt, lebt er bereits seit vierzehn Jahren hier. Anreiz für beide, im Quartiersrat mitzumachen, war, dass sie sich so aktiv in die Nachbarschaft einbringen und die Entwicklung des Kiezes bis zu einem gewissen Grad mit gestalten können. „Ich habe mir gedacht, in all den Jahren, in denen ich hier lebe, kann man ja dem Kiez auch etwas zurückgeben“, sagt Jochen O. Ley, „und ich habe die Möglichkeit, die Dinge zu ändern, die mir nicht so gefallen.“ Für ihn ist es bereichernd und auch befriedigend, dass man im Rahmen des Quartiersmanagements auch kurzfristig etwas auf die Beine stellen kann, wie zum Beispiel ein Kiezfest. 

Susannah Sundman ist seit einem Monat Sprecherin des Quartiersrates. Musste man sie überreden? „Eigentlich nicht, obwohl ich mir natürlich überlegt habe, dass es eine interessante Aufgabe wäre“, erklärt sie. „Aber ich wollte auch den Ansprüchen gerecht werden.“ Wie viel Zeit sollte man als Quartiersratsmitglied so einplanen? „Wir treffen uns etwa alle zwei Monate für zwei Stunden am Nachmittag, das ist überschaubar, manchmal muss man vorher etwas lesen“, meint Jochen O. Ley und fügt hinzu: „Für uns beide kommen da noch ein paar Stunden mehr dazu, aber mehr als fünf im Monat werden es auch nicht.“ Ein schöner Nebeneffekt ist die Ehrenamtskarte, die jedes Quartiersratsmitglied erhält, mit Vergünstigungen für Schwimmbäder, Museen, Sport- und Kulturveranstaltungen sowie bei vielen Geschäften. „Und wir werden bei den Quartiersratssitzungen immer gut verköstigt.“

Susannah Sundman und Jochen O. Ley vertreten den Quartiersrat nach außen.

Jochen O. Ley ist auch Projektpate für das Projekt „Empowerment für gesunde und nachhaltige Ernährung“, das im kommenden Jahr startet. Für ihn ein wichtiges Thema, über das es noch viel zu Wissen gibt. Deshalb verspricht er sich viel von dem Projekt, das niedrigschwellig angelegt ist, beispielsweise mit gemeinsamem Einkaufen und Kochen. Zudem hat er über den Aktionsfonds selbst eine Aktion initiiert: „Baumpatenschaft – Gieß Deinen Baum im Kiez“. Mitmachende sind herzlich willkommen. Dabei hat er gemerkt, es ist nicht so einfach, die Menschen zu motivieren und bei der Stange zu halten. „Unsere Aufgabe als Sprecherteam ist es ja, den Quartiersrat und auch das Quartier nach außen zu vertreten. Die Bewohnerinnen und Bewohner zu informieren, was es alles gibt im Kiez, ist für mich die größte Herausforderung.“ Und Susannah Sundman ergänzt:

„Wenn ich über unsere Arbeit erzähle, was macht das Quartiersmanagement oder der Quartiersrat, dann werden viele verschiedene Themen an mich herangetragen, was die Menschen interessiert, was sie stört, was geändert werden muss. Diese Perspektiven sind so wichtig, die müssen wir in den Quartiersrat einbringen, damit wir uns darum kümmern können“, betont sie. „Deshalb wünsche mir hier möglichst viele Menschen mit den unterschiedlichsten Perspektiven, auch widersprüchlichen, denn der Austausch untereinander tut auch der Arbeit im Quartiersrat gut. Wenn ich ein Problem sehe und es als Thema einbringe und andere sehen das genauso, dann wird es aufgegriffen und kann gelöst werden.“ Dabei hilft auch die enge Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt und den zuständigen Senatsabteilungen. Jochen O. Ley erinnert sich an ein Problem mit dem Radweg auf der Hermannstraße. Er hatte es in einer Sitzung angesprochen und ein paar Wochen später war es beseitigt. Das klappt nicht immer so schnell. „Ich meckere ja gerne“, gibt er augenzwinkernd zu, „aber das war für mich eine Bestätigung, dass man die Entwicklung im Kiez tatsächlich aktiv mitgestalten kann.“